Der lateinische Begriff Adipositas bedeutet starkes oder krankhaftes Übergewicht, oft wird er auch als „Fettleibigkeit“ oder „Fettsucht“ übersetzt. Ein grobes Maß dafür ist der Body-Mass-Index. Mit zunehmendem Übergewicht steigt das Risiko für Erkrankungen, die mit der Adipositas zusammenhängen.
Ein weiteres Synonym für Adipositas ist Obesitas. Von Teilen der Bevölkerung und auch unter manchen Ärzten wird Adipositas nicht als Erkrankung betrachtet, sondern lediglich als Zeichen eines ungesunden Lebensstils. Adipositas ist aber eine Erkrankung mit vielen unterschiedlichen Ursachen. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird von einer Adipositas gesprochen, wenn Menschen einen sogenannten Körpermassenindex oder Body-Mass-Index (BMI) über 30 kg/m² haben. Der BMI ist allerdings nur ein grober Richtwert.
Der BMI berechnet sich, in dem man das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Meter im Quadrat teilt. Der BMI ermöglicht eine Einteilung in Adipositasgrade.
Auf die Fettverteilung kommt es an
Zu den Folgeerkrankungen einer Adipositas gehören Typ-2-Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Leiden, Fettleber und Fettgewebestörungen. Entscheidend für das Risiko für die Folgeerkrankungen einer Adipositas ist die Fettverteilung am Körper. Das Erkrankungsrisiko ist größer bei einer bauchbetonten Adipositas (der sogenannte Apfeltyp). Fettpolster an Gesäß und Beinen sind weniger schädlich (Birnentyp). Deshalb messen Ärzte auch den Bauch- oder Taillenumfang ungefähr in der Mitte zwischen dem unteren Rippenbogen und der Oberkante des Hüftknochens. Ein erhöhter Bauchumfang, bei Frauen von über 80 cm, bei Männern von über 94 cm, gilt als Risikofaktor für das Auftreten von Krankheiten, wie Koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes. Bei über 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern besteht ein deutlich erhöhtes Risiko. Weitere Untersuchungen können dann Klarheit schaffen, ob z. B. der Stoffwechsel beeinträchtigt ist.
Fachleute messen außerdem das Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang (waist-to-hip-ratio). Um dies zu berechnen wird der Bauchumfang durch den Hüftumfang geteilt. Bei Frauen sollte der Wert möglichst 0,85 und bei Männern 1,0 nicht übersteigen. Vor allem das Verhältnis von Bauchumfang (in cm) und Körpergröße (in cm) (waist-to-height-ratio) gibt Aufschluss, ob ein erhöhtes Erkrankungsrisiko vorliegt. Für Menschen unter 40 Jahre ist ein Wert über 0,5 kritisch. Im Alter von 40 bis 50 liegt die Grenze zwischen 0,5 und 0,6, bei über Fünfzigjährigen bei 0,6. Ein erhöhter Wert allein erlaubt aber noch keine Krankheitsdiagnose – es sollten möglichst weitere Untersuchungen z. B. der Blutwerte und des Blutdrucks folgen.
Übergewicht oder ein erhöhter BMI allein müssen noch nicht problematisch sein. Gerade Menschen mit viel Muskelmasse oder einer Fettverteilung vor allem an Po und Oberschenkeln sind häufig wenig gefährdet. Die Wahrscheinlichkeit für eine Folgeerkrankung wie Diabetes, Arterienverkalkung, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Fettleber steigt bei gleichzeitiger Zunahme des BMI und des Taillenumfangs. Von einem krankhaften Übergewicht kann man also vor allem dann ausgehen, wenn sowohl der BMI als auch das Taillen-Hüfte-Verhältnis (waist-to-hip-ratio, WHR) über die Grenzwerte steigen. Wenn außerdem die genannten Folgeerkrankungen teilweise oder vollumfänglich vorliegen, wird eine ärztliche Behandlung dringend empfohlen.